Der junge Fleischer Jan gerät in Berlin in eine Straßenschlacht. Dabei lernt er die geheimnisvolle Vera kennen, die er gegen die anstürmenden Polizisten verteidigt. Eine Nacht mit fatalen Folgen. Denn am nächsten Tag ist Jan nicht nur seinen Job los, er erhält auch noch eine Geldstrafe. Immerhin bringt ihn die Zeit, die er mit seiner neuen Freundin Vera verbringt, auf andere Gedanken. Als ihm jedoch ein Mädchen, mit dem er einmal zusammen war, beichtet, daß es HIV-positiv ist, scheint Jans Leben endgültig aus den Fugen zu geraten.Bonusmaterial:Teaser; Trailer; Castingszenen; Polaroids; Outtakes; Audiokommentar; Laufzeit Bonusmaterial ca. 33 Min.;
T**Y
Teriffic film
Terrific film
T**N
Wie Jan Nebel die Sonne sucht...und eine Wohnung dazu
Man muß schmunzeln, der Hauptdarsteller heißt Jan Nebel (Jürgen Vogel) und der Nachname passt wie Faust auf Auge zu ihm. Er ist einfach ein "nebliger" Typ.Er ist ein junger Mann, ein Azubi in einer Fleischerei in Berlin nach der Wende (der Film wurde 1997 gedreht). Er geht eines Abends zur Arbeit und gerät ohne große Schuld in eine Straßenschlacht mit der Polizei. Er hilft (er ist nebenbei ein Ritter) einer jungen Frau, die gerade wegrennt. Das er mit Sechserpack Dosenbier einen Polizisten im Zivil erwischt hat, kommt ihm nicht zugute. Er wird erwischt, verbringt eine Nacht im Haft. Am nächsten Tag bekommt er seine Strafe, entweder 4.500 DM zahlen (auch in Raten) oder 90 Tage Gefängnis.Die junge Frau, die er retten wollte, heißt Vera und sie ist irgendwie immer in der Nähe. Sie will ihm danken.Jan hat seinen Job verloren, er lebt immer noch bei seiner Schwester Lilo (Martina Gedeck), die eine Tochter hat, Jenni (Rebecca Hessing), und einen Freund, Harri (Armin Rohde). Jennis Vater kennen wir nicht. Sie mag ihren Onkel Jan (den "Onkel" lässt sie natürlich weg), ist altklug und selbständig. Sie hat schnell begriffen, das Leben muss sie schnell selbst in die Hand nehmen.Wie sind dann die Anderen, wenn ein 7-jähriges Mädchen als Klügste herkommt?Jan war kurz mit Moni (Meret Becker) zusammen, die ihm sagt, ihr "wahrer" Freund sei HIV positiv. Er solle sich testen lassen. Also, noch eine Sache für den jungen Mann, der irgendwie durchs Leben stolpert. Vera gefällt ihm, doch sie hat anscheinend ein Gehemnis. Oder mehrere. Nach Tagen oder fast Wochen weiß er immer noch nicht, wohin sie jede Nacht, oder früh am Morgen verschwindet.Einen Vater hat Jan auch ("du siehst ihm gar nicht ähnlich", sagt Lilo; "Du aber auch nicht," antwortet Jan..."Na, zum Glück!"). Und dieser Vater stirbt einfach in seiner Wohnung, Jan findet ihm mit dem Gesicht im Teller - waren es Dosenravioli?Weil Jan sowieso nichts an die Reihe krigt, muss sich die Schwester mit dem Bestattungsinstitut (ja, man sagt DAS INSTITUT, vornehm und teurer deswegen!) herumplagen. Es gibt noch eine Mutter, doch die ist weg, hört ihrem Sohn überhaupt nicht zu.Den Vater tragen sie zu Grabe, es regnet ganz schlimm, und die wenigen Trauergäste sind nass...dem Toten macht es nichts aus.Die Wohnung, in der sein Vater wohnte, ist zwar sehr sehr renovierungsbedürftig, doch die Miete stimmt. Und, der komische, unbeholfene Jan hat immer einen oder mehrere Freunde, die mit ihm wohnen würden. Weil sie selbst/selber in noch größeren Bruchbuden leben, weil die Eigentümer ihre Wohnungen für sich haben wollen (um sie richtig teuer weiterzuvermieten...vorher werden sie noch renoviert).Buddy, eigentlich Bruno Buddenski (Ricky Tomlinson) ist auch so eine "eher" Zufallsbekanntschaft. Der Endvierziger ist in 50-Jahren steckengeblieben - mit seinem Idol Buddy Holly. Er sammelt alles, singen kann er jedoch nicht, obwohl er zu jedem Song laut seine Stimme hören ließ.Die zwei renovieren notdürftig die Wohnung, dass eine Griechin bei ihnen wohnt, ist...wie fast alles im Leben von Jan, wieder ein Zufall. Kristina (Christina Papamichou) sucht ihren Bruder Alexis. Der sollte als Koch in Berlin arbeiten. Mehr weiß sie nicht, wie sie ihn finden wird, auch nicht.Jan braucht das Geld. Er will mit Vera zusammensein (oder?), er will Arbeit. Schön, gut, nur, es geht alles irgendwie schief. Glaubt er, Vera wird bei ihm bleiben, geht sie weg. Zu wem?Die "HIV-Sache" hängt in der Luft, wenigstens darüber hat er mit Vera gesprochen.Seine neue Arbeit...als ein gelber Vogel wirbt er für einen Supermarkt. Genau die Arbeit für Jan, den Pechvogel.Als dann noch die Schwester für drei Wochen irgendwohin verschwindet, bleibt Jenni bei ihm. Für sie ist das super, Jan macht wieder so, wie das Leben es von ihm will. Entscheidungen sind nicht seine Stärke!FAZIT:Ein guter Film, der von den Leistungen der Schauspieler*innen lebt. Man konnte ruhig schreiben, hier hat man die Elite des deutschen Film auf einem Haufen.Jürgen Vogel natürlich, der schon bekannt ist, seine größte Erfolge werden noch kommen, Christiane Paul, 23 Jahre jung, zeigt ihr Können, dann in kleineren Rollen Meret Becker, Andrea Sawatzki, Heino Ferch und und....Neben Jürgen Vogel ist einer der Highlights das Spiel von Armin Rohde bzw. der Mann selbst! Wenn er kocht und tanzt, wenn er einen Macho mimt, er bleibt so komisch, weil er in die Rolle einfach passt. PERFEKT!Und wieder spielt eine Stadt die Hauptrolle, es ist natürlich Berlin...."Du lebst doch in Kreuzberg"...konstatiert Vera, als sie Jan mit dem Taxi nach Hause bringt.Nicht nur Kreuzberg, ganz Berlin ist eine Baustelle. Man wohnt buchstäblich in Ruinen, aus denen in einigen Jahren schicke Wohnhäuser entstehen werden. Die Mieten werden nur noch für die Menschen mit viel Geld erschwinglich sein.Noch ist aber Berlin eine Stadt der Gegensätze, noch ist Euro nicht...Eine einzige Baustelle könnte man auch die Leben der Menschen in der Geschichte nennen.Sie leben, sie wohnen, aber es hat keine Beständigkeit...morgen schon können sie auf der Straße landen.So sind die Fragen nach den Wohnmöglichkeiten die wichtigsten, man wohnt, wo man halt was bekommt.Jan, Vera, Buddy, Lilo, Harri, sie alle sind ein Teil der Veränderung, die der Stadt noch bevorsteht. Sie sind etwas naiv, sie leben öfter in den Tag hinein und warten, dass etwas passiert.Wenn sie die Tage überleben, wenn sie das Geld für ein oder zwei Biere haben, wenn sie sich verständigen können...dann kann man schon einen Tag auf der Eisbahn verbringen.Die Zukunf? Wer spricht darüber? Die Vergangenheit? Man will sie vergessen, sie war nicht besonders schön (außer für Buddy, würde er in den 50...in USA mit seinem Alter-Ego singen und spielen...), die Gegenwart - das kann auch die Sonne sein, Herr Nebel sieht dann einen Tag vor sich. Mehr braucht es nicht.Vorerst!Das Ende, das haben schon andere angedeutet, ist etwas inkonsistent, es fehlen Informationen, die wichtig sind. Aber, das sind kleine Mankos.Wolfgang Becker hatte die Regiearbeit gutgemacht, Tom Tykwer hat zusammen mit ihm das Drehbuch geschrieben.Auch nach Jahren sehenswert!
J**Y
Drama, Liebesfilm, Komödie - fantastischer Mix und wahre PERLE!
Vor allem für Jan Nebel (Jürgen Vogel) ist das Leben eine Baustelle. Der Schlachter gerät eines Abends zwischen die Fronten einer Demonstration: Polizisten jagen fliehende Teilnehmer, Einsatz von Wasserwerfern, die fliehende Vera (Christiane Paul) rennt ihn über den Haufen, er schlägt zwei Zivilisten nieder und flieht mit Vera über Hinterhöfe und kann sich mit ihr vorübergehend verstecken, hat aber dann Pech. Im Gegensatz zu Vera wird er gefasst und zu 4500 DM Geldstrafe verdonnert, die beiden Opfer seiner Verteidigung von Vera sind Zivilpolizisten. Am nächsten Tag verliert er seinen Job.Jan wohnt noch bei seiner Schwester Lilo (Martina Gedeck), ihrer kleinen Tochter Jenni (Rebecca Henning) und Lilos Freund Harri (Armin Rohde), einem Nachtwächter (Berufsbezeichnunng!).Er und Vera beginnen eine Liebesbeziehung, die gleich mehrfach überschatttet ist. Ex-Freundin Moni (Meret Becker) teilt ihm mit, dass er sich womöglich bei ihr mit HIV infiziert habe, Vera hat ein Geheimnis, keinen Morgen liegt sie noch im Bett neben ihm, führt vielleicht ein Doppellleben, und ein richtiger neuer Job ist auch nicht in Aussicht. Und als er in die Wohnung seines Vaters, den er mit dem Gesicht in den Ravioli tot in dessen Wohnung aufgefunden hat, zusammen mit dem Hobbymusiker und Gelegenheitsarbeiter Buddy (Ricky Tomlinson) einzieht, ist auch noch Jenni sauer, für die er eine Art Vaterersatz ist. Auch die Griechin Kristina (Christina Papamichou), die ihren Bruder sucht und noch nicht Deutsch spricht, findet in der Männer-WG eine Bleibe.Drama, Liebesfilm, Komödie - all diese Genres vereint "Das Leben ist eine Baustelle" , gedreht am Jahreswechsel 1995/96 von Wolfgang Becker, der mit Tom Tywker auch das Drehbuch schrieb, zu einem großartigen und letztendlich auch warmherzigen und optimistischen Film, der im Berlin kurz nach der Wende spielt.Dramatisch ist das Schicksal von Moni, die Jan gegen Ende des Filmes noch einmal kurz in der U-Bahn sieht, Worte sind nicht nötig. Auch Jenni ist zu bedauern, ihre Mutter, von der wunderbaren Martina Gedeck als leichtlebige "Proleten"-Schönheit großartig verkörpert, ist eine Rabenmutter, der Freund Harri (göttlich Armin Rohde mit Schürze und nacktem Gesäß!) ist sicher kein wünschenswerter Vaterersatz, Buddy, der mit seiner Band eine erste und einzige Single in 500 Exemplaren veröffentlicht hat, von denen die meisten dann verschenkt wurden. als Musiker lediglich eine gewisse Anerkennung in der lokalen Szene erreicht hat und mit 49 Jahren desilusioniert, gescheitert ist, bringt es auf den Punkt: Morgen fängt dein neues Leben an, aber dann lebst du dein altes nur weiter.Zum Teil makaber- komisch viele Szenen: der tote Vater am Küchentisch, dem Ben nach Aufsetzen die Ravioli aus dem Gesicht wischt und tupft, die Beerdigung ("Erde zu Erde, Asche zu Asche, Staub zu Staub." Es regnet in Strömen, der Sarg versinkt im überfluteten Grab). Aber auch nur lustige Szenen wie Jan als riesiges Küken vor einem Kaufhaus für die Kinderabteilung werbend.Auch als Liebesfilm funktioniert "Das Leben ist eine Baustelle" überzeugend: Ben als liebevoller Onkel für die kleine Jenni, die von Harri genausowenig hält wie Ben und unter dessen Auszug leidet, die von Bens Angst vor einer Ansteckung mit dem HIV-Virus und dem zunächst nicht erklärten nächtlichen Verschwinden von Vera überschattete Beziehung, die diese aufkeimende Liebe belastet und fast scheitern lässt.Und nicht zuletzt kann man in dem wunderbaren Film auch eine Milieudarstellung der kleinen Leute im Berlin der 90er Jahre sehen, allerdings nicht vergleichbar mit den Filmen dieses Genres von Andreas Dresen wie dem großartigen "Sommer vorm Balkon" mit Inka Friedrich und Nadja Uhl.Am Ende sehen wir 5 Protagonisten im Winter auf einem zugefrorenen See Schlittschuh laufen, eine Aussicht auf ein kleines Glück besteht.Neben den schon erwähnten Darstellern, heute zum Teil zu den bekanntesten und besten Darstellern gehörend, sehen wir noch weitere Größen in Nebenrollen wie Ludger Pistor als Bestattungsunternehmer, Heino Ferch als Kaufhausleiter, Andrea Sawatzki unbekleidet als Kurzzeitgeliebte.Ein Glücksfall für den Film, für den Jürgen Vogel und Wolfgang Becker Preise einheimsten, ist neben Vogel hier einmal nicht als eiskalter Gangster, sondern warmherziger und verletzlicher Mensch und Vaterersatz für die süße Nichte, die bei Drehbeginn erst 21jährige Medizinstudentin Christiane Paul: die seit 2002 auch promovierte Ärztin zeigt hier, noch als Gelegenheitsschauspielerin, eine großartige Leistung, mit Jürgen Vogel auf Augenhöhe (und nackt natürlich ansehnlicher als dieser). Ich habe mich erst nach dem Ende des Filmes über die Entstehungszeit des Werkes informiert und war beeindruckt von dieser reifen Leistung, die unter anderem mit der "Goldenen Kamera" gewürdigt wurde. "Deutscher Filmpreis" für Jürgen Vogel und Martina Gedeck, "Preis der deutschen Filmkritik" für Regisseur Wolfgang Becker, mit all diesen Juryentscheidungen kann ich nur voll einverstanden sein."Das Leben ist eine Baustelle" ist eine wahre FILMPERLE mit großartigen Schauspielern, die ich unbedingt empfehlen möchte.Doc Halliday
A**I
Ein Film nicht nur für den Berufsossi
Eine Perle des Deutschen FilmsNoch ein bisschen Flair der abenteuerlichen Nachwende-JahreDas Schauspieler-Ensemble ist handverlesen und das beste dieser JahreChristiane, Martina, Andrea und Meret, traumhaftJürgen, brilliantRicky, durchgeknallt himmlischDrehorte meiner alten Heimat, Berliner Schnauze, Wehmut und Lebensglück
M**S
Immer noch einer der besten deutschen Filme!
Ich habe den Film seinerzeit im Kino gesehen, späte 90er Jahre, und fand ihn absolut umwerfend – komisch, tragisch, schräg, ohne übertrieben oder unglaubwürdig zu wirken. Und die Szene, wo Jan Nebel mit seiner "Freundin" an der Baustelle vorbeigeht, wo zu lesen stand (man braucht allerdings etwas Zeit, um den Satz zusammenzukriegen): Die Liebe in den Zeiten der Kohl-Ära... das ist unübertroffen! Ich habe den Film schon ewig auf DVD gesucht und nicht gefunden, jetzt endlich habe ich ihn!
Trustpilot
4 days ago
2 days ago